Mit Fricktal – Leben im Grenzraum als roten Faden werden in zehn Themenräumen und vier Fokusräumen die Geschichte der Region Fricktal und der Stadt Rheinfelden erzählt. Ein Intro mit einer Zeitreise durch 120'000 Jahre Regionalgeschichte empfängt die Besuchenden.
Seit 120'000 ist der Mensch in der Region fassbar; der Faustkeil von Zeiningen ist eines dieser ersten Zeugnisse. Die Veränderungen dieser langen Zeit – sei dies nun räumlich, topografisch, geologische – waren enorm. So war das Fricktal z. B. die einzige nicht mit Gletschern bedeckte Region in der heutigen Schweiz. Karten am Boden, Projektionen, Audioinstallationen und auf Sockeln inszenierte Highlight-Objekte lassen diese Zeit für uns erleb- und nachvollziehbar werden.
Viele Dörfer im Fricktal wurden in dieser Epoche gegründet. Die alemannische Expansion führte zu einem Wirtschaftsboom, welcher sich in herrschaftlichen Häuern einer teils sehr wohlhabenden Bevölkerung offenbart. Siedlungen aus dem 7. bis 10. Jahrhundert sind nirgends in der Schweiz so flächendeckend und mit so guten Befunden dokumentiert wie im Fricktal. Auch Grabfunde resp. Grabfelder wie diejenigen in Möhlin, Heimenholz oder Eiken sind Zeugen dieser frühen Besiedlung des Fricktals und der zum Teil wohlhabenden Bevölkerung.
Die lange Zeit der Habsburger Herrschaft wird als lebendige, bildanimierte Erzählung der habsburgischen Geschichte präsentiert. Prägnant und leicht verständlich werden die wichtigsten Ereignisse aus der wechselvollen 700-jährigen Geschichte der Habsburger mit Objekten, historischen Dokumenten und zeichnerischen Elementen vermittelt.
Die Geschichte der Pest und ihre Auswirkungen auf Alltag und Leben der Menschen wird fricktalisch, die Entstehung der einzigartigen Sebastiani-Bruderschaft städtisch als Licht-Ton-Installation erzählt.
Mit von Guckis gelenktem Blick auf das Stadtmodell können verschiedene Perspektiven auf die Stadt eingenommen und Einzelheiten zur Stadtgeschichte wie zu Graf Rudolf von Rheinfelden oder zur Stadtgründung der Zähringer bis in die Gegenwart erfahren werden. Dies ermöglicht, die Entwicklung und Geschichte der Stadt in unterschiedlichen Perioden zu erzählen und durch zahlreiche Objekte und Dokumente lebendig werden zu lassen.
Die Herrscherporträts von Maria Theresia (1717–1780) und Joseph II. (1741–1790) erzählen von der Reformpolitik Habsburgs. Die gegenüberliegende Ahnengalerie aus Rheinfelder und Fricktaler Persönlichkeiten, welche die fricktalischen Errungenschaften in Kanton Aargau eingebracht und diesen so mitgestaltet haben berichten von der neuen Identität, dem Abenteuer des Kantons Fricktal und dem Anschluss an die Eidgenossenschaft.
Ein wandfüllender Setzkasten vereint Objekte der Industriezweige am Hochrhein. Jedes Fach beinhaltet eine Fricktaler Firma und erzählt kompakt anhand von Schlüsselobjekten und Dokumenten die jeweilige Firmengeschichte. Einer Schaltzentrale ähnlich ist raummittig ein Tablet installiert: Mittels Text, Bild, Foto- und Filmmaterial können Besuchende Informationen abrufen. Ergänzt werden die Firmengeschichten um persönliche Erzählungen und Objekte von Arbeitnehmenden.
Auf drei verschiedenen Objektebenen wird die Geschichte des Hauses zur Sonne, der Familie Habich-Dietschy und des Museums erzählt: Mit Versatzstücken der Sonnenstube als neu arrangiertes Ensemble und ergänzt mit einem interaktivem Hausmodell wird die Hausgeschichte, mit Porträts, Gäste- und Familienbüchern das Leben und Wirken der Stifterfamilie erlebbar gemacht. Die exklusive Wandbespannung aus dem Hugenfeldhaus repräsentiert die Geschichte des Museums ab 1934.
Hier geht es um die grosse und diverse Arbeiterschaft der Region. Wir hören von Arbeitsbedingungen, Pflichten, Lebensalltag, Wohnsituationen und persönlichen Erlebnissen.
Durch eine überdimensionale Bildercollage promenierend erfahren wir alles von der Entdeckung des Salzes über die Entwicklung Rheinfeldens zum internationalen Kurort. Weitere Fotografien erzählen von der späteren Entwicklung des Kurbetriebs zum Rehabilitationswesen und gewähren einen Ausblick ins Heute.
Das Leben der Menschen ist von der Grenzlage der Region, der Zäsur durch die Weltkriege und deren gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen geprägt. Persönliche Geschichten liegen durch die beiden Räume gestreut in Form von Erinnerungsbüchern auf. Beim Öffnen verdunkelt sich der Raum. Diese Erzählungen aus dem Alltag im Ausnahmezustand werden durch Kurztexten, Bildern und Dokumenten kontextualisiert.
Als gross inszenierter Demonstrationszug wird – beginnend mit dem Fluorskandal in den 1950ern über die AKW-Proteste bis zu der heutigen Klimaschutzbewegung – die frühe Umweltsensibilisierung und Protestbewegung im Fricktal erzählt.
Der letzte Raum ist als partizipativer Schlusspunkt mit Blick in die Zukunft gestaltet. Ausgehend von der nach den Weltkriegen einsetzenden Wiederannäherung der beiden Rheinfelden und aufbauend auf die Frage, was das Fricktal gestern und heute für sie war und ist, sind die Besuchenden eingeladen, sich Gedanken zur Zukunft des Fricktals zu machen. Eine künstlerische Arbeit nimmt diese Stimmen auf, wächst und verändert sich aufgrund der neuen Besucheraussagen.