Unser Medaillon präsentiert sich schlicht: Ein ovaler Anhänger mit einem Relief aus Meerschaum unter gewölbtem Glas ist mit Kupfer gefasst und an einer Kette aus roten Glasperlen befestigt. Ist es Schmuckstück oder doch eine Devotionalie, die der persönlichen Andacht und Stärkung der Frömmigkeit dient?
Meerschaum ist ein helles poröses Mineral, das bei der Gesteinsumwandlung von Serpentinit entsteht. Es hat einen leichten Glanz und lässt sich leicht bearbeiten. Meerschaum kommt nur in der türkischen Gegend um Eskisehir und in Tansania vor.
Das feine Relief zeigt die Jungfrau Maria mit Heiligenschein und wallendem Umhang. Sie steht auf einer Erdkugel und unter ihren Füssen windet sich eine Schlange als Sinnbild des besiegten Bösen. Von den leicht ausgebreiteten Händen gehen Strahlen aus – nicht nur eine eindrückliche Muttergottes-Darstellung, sondern die diejenige der wundertätigen Madonna.
Die wundertätige Madonna erschien 1830 der Novizin Catherine Labouré (1806–1876) in ihrem Kloster in Paris – und zwar dreimal. Catherine erhielt von der Muttergottes bei diesen Erscheinungen präzise Anweisungen für die Gestaltung einer Medaille. Die erste Prägung erfolgte 1832 und die Wundertätige Medaille – wie sie genannt wird – trat ihren Siegeszug an. Hat doch die Muttergottes bei ihren Erscheinungen versprochen, dass diejenigen, die die Wundertätige Medaille tragen, grosse Gnaden empfangen werden.
Die restlichen 40 Jahre ihres Lebens arbeitete Schwester Catherine in einem Altersheim ihres Ordens in einem Pariser Vorort, 1867 starb sie.
Die Wundertätige Medaille verbreitete sich aufgrund der Wunder immer weiter - und die Verehrung von Schwester Catherine wuchs stetig. 1933 wurde sie selig-, 1947 heiliggesprochen.
Meerschaum wird auch heute noch vorwiegend zu Pfeifenköpfen, Zigarrenspitzen und Schmuckgegenständen verarbeitet.
Frankreich, zwischen 1830 und 1860
FMR E.134