• In Sale Salus

Hermann Keller (1858–1930) und die Kurstadt Rheinfelden

    Sonderausstellung 2010

    In Sale Salus Hermann Keller (1858–1930) und die Kurstadt Rheinfelden

    Hermann Keller (1858–1930), Kurarzt und Balneologe, ist eine der Schlüsselfiguren für die Entwicklung des Kurortes Rheinfelden im 19. und 20. Jahrhundert.

    Vom Mittelalter bis in die Neuzeit waren Badestuben die wichtigsten Orte der Badekultur in Rheinfelden. Doch die eigentliche Geschichte der Kurstadt Rheinfelden begann mit der Entdeckung der Salzlager in den 1840er-Jahren. 1863 eröffnete Heinrich von Struve eine bereits bestehende, umgebaute Badeanstalt unter dem Namen Rheinsolebad von Heinrich von Struve. Knapp zwanzig Jahre später kaufte Josef Viktor Dietschy (1847–1922) als Wirt des Hotel Krone die Anlage und eröffnete noch im selben Jahr das Salinenhotel im Park. Als er 1887 den erfahrenen und weitgereisten Dr. Hermann Keller als Kurarzt engagierte, begann die Arbeit eines effizienten Zweigespanns. Gemeinsam trugen sie wesentlich zum Aufstieg des Kurortes bei. Der gute Ruf des luxuriösen Grand Hôtel des Salines au Parc und der bewährten ärztlichen Betreuung seitens der Kurärzte verbreitete sich im Ausland.

    Schon seit den 1850er-Jahren gibt es für minderbemittelte Kranke im Armensolbad des Hotel Engel die Option einer Badekur. Das von Dr. Keller 1896 gegründete Sanatorium belegt ebenso, dass heilsame Kuraufenthalte nicht nur den reichen Gästen vorbehalten waren. Heute befindet sich in den Gebäuden des ehemaligen Sanatoriums die Rehaklinik.

    Nach erfolgreichen Jahren um die Jahrhundertwende beendete der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 die erste Blütezeit des Kurortes abrupt. Nach dem Ende des Krieges blieb die internationale Klientel aus. Neu entdeckten Schweizer Gäste Rheinfelden als Kurdestination und trugen zu einem langsamen, aber stetigen Aufschwung im Tourismus bei. Hermann Keller hatte zwei vergessene Mineralquellen wiederentdeckt und führte 1920 die Trinkkur als Ergänzung zur Solbadkur ein. Mit Innovationen wie der Eröffnung der Kurbrunnenanlage vermochte Rheinfelden sich wieder vermehrt in einem internationalen Kontext zu positionieren. Seit Beginn der 1960er-Jahre mehrten sich Anzeichen, dass das Kurwesen nicht mehr in der gleichen Form weitergeführt werden konnte. Reisegewohnheiten und Bedürfnisse der Gäste veränderten sich. Die Hoteliers reagierten darauf mit Renovationen oder der Schliessung ihrer Häuser. Mit dem Rückgang der Kurgäste verlor auch die Trinkkur an Bedeutung. Die Kurbrunnenanlage erfuhr 1979 einen massiven Umbau und diente anschliessend als Casino mit Restaurant.

    Heute stehen nicht mehr die Kur, sondern Therapie und Rehabilitation im Zentrum. Sie zielen auf eine rasche und möglichst effiziente Wiederherstellung der Gesundheit. In den letzten Jahren haben Wellness, Schönheitspflege und Freizeitvergnügen an Bedeutung gewonnen.