Seit über 130 Jahren fasziniert und fordert das Ei des Columbus – dieses einfache wie geniale Kombinations-Lege-Spiel aus Anker-Steinen – mit seinen kniffligen Denkaufgaben kleine wie auch grosse Knobler!
Die Rezeptur der charakteristischen ziegelroten Ankersteine wurde von den Brüdern Oskar und Otto Lilienthal aus Quarzsand, Kaolin, Leinöl und roten Pigmenten erfunden – und von ihnen an den Rudolfstädter Kaufmann Friedrich Adolf Richter (1846–1919) verkauft. Richter entwickelte daraus das erste modulare Systemspielzeug der Welt. Noch heute werden die Ankersteine in Handarbeit in thüringischen Rudolfstadt hergestellt.
Bereits 1893 erschien das Ei des Columbus in der Reihe der Anker-Geduldsspiele; das dritte der Kombinations-Lege-Spiele. Als Namensgeber fungierte dabei der Entdecker Christoph Columbus (1451–1506) – löste er doch der Legende nach auf sehr kreative Weise die Aufgabe, ein Hühnerei auf die Spitze zu stellen. Auch fand 1893 in Chicago eine grosse Ausstellung anlässlich der 400-jährigen Entdeckung Amerikas durch Columbus statt, welche die Begeisterung für den Entdecker anfachte.
Die neun unterschiedlich geformten, ziegelroten Anker-Bausteine befinden sich in einer flachen Pappschachtel, auf dem Deckel zur Illustrierung des Spiels ein auf der Spitze stehendes Ei. In den vier Ecken finden sich Anker, das Firmenzeichen des Herstellers. Der Schachtel beigelegt ist ein mehrseitiges Vorlagenheftchen mit 95 Legemöglichkeiten und den entsprechenden Lösungshilfen – zweisprachig, in Deutsch und Französisch.
Unser Ei des Columbus ist zudem auf dem Deckel fein mit Bleistift beschriftet: „Carl Günther" ist da zu lesen. Beim jungen Besitzer des Spiels handelt es sich höchstwahrscheinlich um Carl Guido Günther (1890–1956), den späteren Pädagogiklehrer und Rektor am Lehrerinnenseminar in Aarau – stammt doch das Ei des Columbus aus einer Schenkung seiner Tochter Veronika Ruth Günther (1926–2020) an das Fricktaler Museum.
Zwischen 1900 und 1910
FMR L.140