• Büste einer Ulmer Bürgersfrau

    Das Haupt unserer Ulmer Bürgersfrau ist mit der auffälligen und im 15. Jahrhundert äusserst beliebten Hörnerhaube geschmückt. Sie besteht aus einem Doppelkegel, Schleier und einem kostbaren Diadem und zeichnet ihre Trägerin als wohlhabend und adelig aus. Auch das blaue Kleid mit goldenen Blumen und den goldfarbenen Akzenten an Saum, Gürtel und Ärmel, zeugen von Wohlstand und Eleganz. Die linke Hand umfasst das rechte Handgelenk leicht. Am Ringfinger trägt die Bürgersfrau einen breiten Ring.

    Die bemalte Gipsplastik ist nach Michel Erharts (um 1440/45 – nach 1522) Reliquienbüste der Heiligen Maria Magdalena geschaffen und ähnelt dieser bis auf den für das 19. Jahrhundert typische Gesichtsausdruck und Blick sowie die heute verschlossene, ehemalige Vertiefung für die Edelstein-Reliquiendose. Erharts Reliquienbüste befindet sich im Museum Ulm, welches die Figur 1916 von der Familie Knoderer erwarb. Zu jener Zeit hatte sie die Funktion eines Leuchters inne. Ursprünglich befand sich in der Öffnung an der Brust eine mit Silber und Halbedelsteinen verzierte Reliquiendose. Der Kunstschaffende unserer Bürgersfrau ist nicht bekannt.

    19. Jahrhundert
    FMR A.008